Zahnheilkunde
Zahn und Maulhöhlenerkrankungen sind insbesondere in der Kleintiermedizin ein häufiges Problem. Diese bereiten den Tieren zum Teil sehr große Schmerzen und haben sehr häufig auch anderweitig schädliche Auswirkungen für deren Gesundheit. So können paradontale Erkrankungen negative Auswirkungen auf das Herzkreislaufsystem, die Fortpflanzung, die Leber sowie den Stoffwechsel haben.
Zahnerkrankungen treten in jedem Alter auf, beispielsweise bei Tieren im Wachstum. Zur Verhinderung von Komplikationen in der weiteren Entwicklung des jungen Tieres sollten diese Erkrankungen auf jeden Fall dem Tierarzt vorgestellt werden:
Störungen des Zahnwechsels
Beim Zahnwechsel des Hundes (28 Milchzähne, später durch 42 bleibende Zähne ersetzt) stoßen die bleibenden Zähne in der Regel gerade unterhalb der Milchzähne an, lösen deren Wurzel auf und am Schluss fällt die Krone der Milchzähne aus.
Schneidezähne (Incisivi), Eckzähne (Canini) und vordere Backenzähne (Prämolaren) wechseln regulär.
Die hinteren Backenzähne (Molaren) und der erste Prämolar (P1) haben nur eine Generation und stoßen als bleibende Zähne durch.
Der Zahnwechsel von Milch- zu bleibenden Zähnen erfolgt in der Regel zwischen dem 3. und 7. Lebensmonat.
fehlerhafte Zahn- und Kieferstellungen
Dentale Fehlstellungen (Kl. 1)
Es sind einzelne Zähne oder Zahngruppen betroffen
Die Kieferlänge ist korrekt ausgebildet und es entwickeln sich Einzelzahnfehlstellungen; vor allem Fehlstellungen der Unterkiefer-eckzähne spielen hierbei eine große Rolle.
Dentale Fehlstellungen gelten als nicht erblich bedingt.
Skelettale Fehlstellungen (Kl. 2 und 3)
Kieferschlussfehler werden bereits im Milchgebiss beobachtet.
Skelettale Fehlstellungen gelten als erblich bedingt.
Es können erhebliche Längenunterschiede zwischen dem Ober- und dem Unterkiefer vorliegen.
Insbesondere die Verkürzung des Unterkiefers macht oft große Probleme, wenn die Milcheckzähne, die zu weit hinten stehen, vom Oberkiefereckzahn nach innen gedrängt werden und den Gaumen stechen
In bestimmten Fällen kann das Vorliegen einer skelettalen Fehlstellung zu dem Verzicht von einem Zuchteinsatz führen.
Milchzahnfrakturen / Frakturen der Zähne von Junghunden
Milchzahnfrakturen und kompliziertere Brüche bei Hunden und Katzen unter 2 Jahren sollten sofort tierärztlich versorgt werden, um den Zahn erhalten zu können. Durch ein sofort nach dem Bruch eingesetztes Breitspektrum-Antibiotikum soll die Wurzelinfektion möglichst verhindert werden. Darauf folgt die sehr zeitnahe Zahnbehandlung mittels Vitalamputation und Überkappung.
Zahnfleischwucherungen / Epulis / Tumore in der Maulhöhle
Diese werden in gut- und bösartig eingeteilt.
Aufgrund des Aussehens ist keine sichere Unterscheidung möglich, so dass ein Tumorstaging (Biopsie, Lymphknoten, Metastasen-Check) durchgeführt werden sollte.
Gutartige Tumore (z. B. Epulis)
Bösartige Tumore
Häufige Tumoren sind
die bei rechtzeitiger Diagnose durchaus therapiertwerden können bzw. deren weiteres Wachstum verhindert werden kann (siehe auch Onkologie).
Kieferfrakturen
treten häufig nach Autounfällen, stumpfen Traumata und Bissverletzungen auf und müssen meist chirurgisch versorgt werden um wieder einen funktionellen Kieferschluss herzustellen.
Unsere Zahnabteilung verfügt über Geräte jeglicher Art, um Ihr Tier sowohl prophylaktisch als auch therapeutisch zu behandeln. Für die vollständige Beurteilung des Kiefers und der Zähne wird obligatorisch ein digitales Zahnröntgen durchgeführt.
Ein zentraler Punkt der Zahnbehandlung ist die Verhinderung des parodontalen Zerfalls.
Der Verlauf: Plaque -> reversible Gingivitis -> irreversible Parodontitis –> Verlust des Zahnhalteapparates -> Freilegen der Zahnwurzel -> Zahnausfall
Das Entfernen von Zahnsteinentfernung mit Ultraschall und Politur: Die Bildung von Zahnstein ist nicht nur ein ästhetisches Problem, ebenso ist über kurz oder lang der Zahnhalteapparat gefährdet und der Mundgeruch nimmt erheblich zu. Die Entfernung des Zahnsteins wird grundsätzlich unter einer tiefen Sedierung und Schmerzausschaltung vorgenommen.
Zahnprobleme von Nagetieren / Heimtieren
Zahnprobleme von Heimtieren werden oft sehr spät bemerkt, da komplette Maulhöhle ohne Narkose kaum einsehbar ist
Werden diese Zähne meist bedingt durch falsche Ernährung nicht ausreichend abgerieben, entstehen massive Probleme durch übermäßiges Längenwachstum. Ebenso können auch Verletzungen des Kiefers, der Zähne oder der Maulschleimhaut Zahnprobleme bedingen.
Anzeichen von Zahnproblemen
Aufgrund ihres geringen Gewichtes können Heimtiere bei mangelnder Futteraufnahme in einen schlechten Allgemeinzustand fallen und recht schnell verhungern
Zahnprobleme der Heimtiere
Zähne zu kürzen, indem man sie mit einem Schneidegerät abknipst, führt zu Rissen im Zahn und somit zu ernsten Folgeproblemen.